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Tumor-OP beim Hund wird zur Routine

Scottie ist schon seit sieben Jahren an meiner Seite. Er ist ein ehemaliger Straßenhund aus Rumänien, heute etwa zehn Jahre alt – und für mich der liebevollste kleine Dickkopf auf vier Pfoten. Scottie lebt in seiner ganz eigenen kleinen Welt. Er ist verschmust, vorsichtig, sehr eigensinnig – und manchmal scheint er einfach komplett in Gedanken versunken. Und genau diesen kleinen Eigenbrötler trifft es seit ein paar Jahren immer wieder.

Vor vier Jahren hat alles angefangen. Damals waren es kleine Tumoren am Hintern und am Schließmuskel. Gutartig, wie der Tierarzt sagte, leicht zu entfernen. Ich war natürlich besorgt, aber wir haben das gut weggesteckt. Im Jahr darauf dasselbe. Und auch da war ich noch halbwegs ruhig, weil es ja „nur“ wieder das Gleiche war. Aber natürlich macht man sich Gedanken. Die Tumor-OP beim Hund war für mich schon fast Routine geworden – so oft musste Scottie in den letzten Jahren operiert werden.


Scottie liegt nach seiner Operation mit Halskrause auf dem Sofa und erholt sich tapfer von der OP
Scottie erholt sich nach der schweren Operation

Letztes Jahr sind die Tumore schneller gewachsen, wurden größer, mussten wieder raus. Und dann, dieses Jahr Mitte Juni, war es erneut soweit. Ich hatte schon ein mulmiges Gefühl, als ich den Termin machte. Der Tierarzt entdeckte einen kleinen Tumor am Schließmuskel und zwei weitere darüber. Und dann tastete er plötzlich noch etwas ganz anderes. Eine Perinealhernie.

Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht viel darüber. Nur, dass es ein Bruch im Bereich der Beckenbodenmuskulatur ist. So etwas tritt meist bei älteren, nicht kastrierten Rüden auf und Scottie ist kastriert. Das machte die ganze Situation irgendwie noch besorgniserregender.

Am 16. Juni habe ich ihn mittags zur OP nach Weimar gebracht. Ich durfte bei ihm bleiben, als er in Narkose gelegt wurde. Und das war so ein schwerer Moment. Dieser Blick… so viel Vertrauen. Ich bin dann zurück nach Hause gefahren, aber in Gedanken natürlich die ganze Zeit bei ihm gewesen. Kurz nach 17 Uhr kam dann der erlösende Anruf: Scottie hat alles gut überstanden. Er wacht auf.

Ich bin sofort ins Auto gestiegen und zurück nach Weimar gefahren. Als ich ankam, war er wach, ein bisschen wacklig, aber er war da. Wir waren noch über eine Stunde beim Tierarzt, bis er sicher laufen konnte und einigermaßen klar war. Am nächsten Tag mussten wir nochmal hin, er bekam erneut eine Infusion und wurde nochmal gründlich untersucht.

Scottie beim Tierarzt nach der OP – mit Infusion am Vorderbein, eingekuschelt auf einer Decke.
Scottie bekommt erneut eine Infusion

Und dann kam die Nachricht, die mich ehrlich gesagt umgehauen hat: Die drei Tumore, die wir vorher gesehen hatten, waren nicht alles. Während der OP hat der Tierarzt im Inneren viel mehr Wucherungen gefunden, die man vorher nicht erkennen konnte. Und dazu noch der Verdacht, dass auch auf der anderen Seite eine Perinealhernie entsteht.

Wenn wir Pech haben, steht uns bald die nächste OP bevor. Und auch wenn ich es kaum aussprechen mag: Der Tierarzt hat mich darauf vorbereitet, dass die Tumore vermutlich immer wiederkommen werden. Scottie ist eben nicht mehr der Jüngste. Und irgendwann wird die Narkose ein Problem werden. Aber… da sind wir noch nicht.


Was zählt, ist das Jetzt. Und jetzt ist Scottie wieder zu Hause bei Döbs, Noah, Philipp und mir. Er hat alles wahnsinnig gut weggesteckt. Klar, die Halskrause fand er schrecklich (welcher Hund liebt die schon?), aber ansonsten war er schnell wieder fit. Hat gefressen, geschlafen, sich an mich gekuschelt – einfach Scottie.

Ich weiß nicht, was noch kommt. Vielleicht noch eine OP, vielleicht noch viele weitere. Aber ich weiß, dass wie diesen Weg gemeinsam gehen. Bis wohin auch immer er führt.

Scottie - mein Dickkopf. Ich bin einfach nur dankbar, dass er noch hier ist.

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